Dink, donk, dang…..hepp!!!!!!! Und weg war er.
Wir alle wissen: je länger das “Hepp” desto lauter das “Bamm”. Das “Bamm” konnte ich allerdings nicht hören, da der Plateaurand hier sicherlich einige hundert Meter hoch war. So stürzte der Polfilter also lautlos in die Tiefe, wo ihn der Glasbruchtod erwartete. Was war passiert?!
Den Tag hatte ich sehr ruhig angehen lassen und den Morgenhunger am “Frühstücksbuffet” im Motel gestillt. Damit es alle wissen: Schinken ist kreisrund. Jawohl, kreisrund. Der gute Formschinken ist morgens um 7:00h ein echter Knaller. Ein brüllendes Kind im Schlafanzug(!) fand ebenfalls grossen Gefallen an dieser kulinarischen Köstlichkeit, da es sich mit seinem Teller direkt vor dem Tisch mit den warmen Sachen auf den Boden setzte und den Schinken mit den Fingern in die Futterluke stopfte. Um dem Motel das Entsorgen des Plastikbestecks zu ersparen, hat das liebe Kind das Rührei auch mit den Fingern gegessen. Und plötzlich war ich auch satt…
Also schnell zu Walmart (gleich gegenüber) und noch ein paar Drinks und frisches Eis gekauft. Ich bin dann in das Besucherzentrum am Glen Canyon Dam gefahren, um mir das Skelett eines Dinosauriers anzuschauen, den man 20 Meilen von hier ausgegraben hat. Beeindruckend.
Ich fragte dann einen älteren Mitarbeiter vom Besucherzentrum, ob mein Ausweis für die National Parks noch gültig sei. Er wollte wissen wo ich herkomme: “Where are you from?” “Hamburg, Germany.”
In ziemlich guten Deutsch antwortete er dann: “Ich habe eine Cousine in Volksdorf!”. Er war 1960 als junger Mann auf Mission in Wien und Deutschland. Seine 9(!) Kinder waren auch alle auf Mission und können diverse Fremdsprachen. Als Mormone kommt man ganz schön ‘rum. 🙂
Anschließend bin ich zum BLM-Bureau nach Big Water, um mich nach etwaigen Petroglyphen zu erkundigen. Die junge Frau war aber mehr mit ihrem WhatsApp-Messenger beschäftigt und wurde rot wie eine Tomate als ich sie darauf ansprach. Jedenfalls gibt es hier nicht viel in der Nähe.
Kurzentschlossen habe ich mich dann auf den Weg zum Almstrom Point gemacht. Schon oft sind wir ja in Page gewesen, aber noch nie dort. Ich wusste, daß mir rund 25 Meilen übelste Piste bevorstehen und besonders die letzte 5 Meilen schon für so manchen Reifenplatzer und Achsbruch gesorgt haben. Was soll’s…los geht’s. Die ersten Meilen waren ok, aber vor einigen Tagen dürfte die Piste noch unbefahrbar gewesen sein. Einige Washes waren noch voll Wasser oder schlimmer..Lehm!
Nach gut 15 Meilen war mein Mund staubtrocken und mir standen die Schweissperlen auf der Stirn. Musik aus, damit ich mich voll auf die Piste konzentrieren kann. Da waren sie auch schon…die berüchtigten Steinplatten. Ich musste mehrfach aussteigen, um mir die Weg genau anzuschauen, da ein falsches Setzen der Räder schnell im Fiasko hätte enden können (Aufsetzen der Autos, Abfahren der Ölwanne, Achsbruch etc.). Aber irgendwie habe ich es doch geschafft. Ich wollte dann gleich weiter zum besten Aussichtspunkt für die Padre Bay, aber das war mir alleine doch zu haarig. Für 150m Strecke habe ich fast 30 Minuten gebraucht. Da bin ich also lieber zurück und hab das Auto in der Nähe vom Almstrom Point abgestellt.
Wasser, Rucksack und Stativ gepackt und ab geht’s an den Plateaurand. Sehr schöner Ausblick und wieder kein Mensch zu sehen. Es war so ruhig, dass man die Freudenschreie der Hausboot- und Jetski-Fahrer hören konnte, die unten im Wasser ihren Spaß hatten.
Für halbwegs gescheite Fotos war es zu früh, da der Almstrom Point eine “Sunset”-Location ist. So lange wollte ich aber nicht warten (Wolken für einen schönen Sonnenuntergang waren auch nicht in Sicht) und die lange anstrengende Rückfahrt alleine in Dämmerung bzw. Dunkelheit wollte ich nicht riskieren.
Also 2-3 Schnappschüsse gemacht. Oh! Da vorne könnte noch ein besseres Plätzchen zum Fotografieren sein! Also das Geraffel 10m weiter nach links getragen. Stativ aufgebaut, Kamera befestigt, Filter aufgeschraubt…Mist…er gleitet mir aus den Fingern!!! Wie ein Basketball tippt der Filter 3x auf (Dink, donk, dang!) und hüpft dann mit einem sehr langen “Hepp!” über den Plateaurand. Das jahrelange Training hat sich ausgezahlt und dank meiner koalabärhaften Reflexe versuche ich nicht den Filter aufzuhalten und in das “Hepp” mit einzustimmen.
So ein Dreck. Mein schöner Polfilter. Damit ist es erstmal vorbei mit dem schönen Himmelsblau und knackigen Farben. EUR 120,- versenkt. Ich Depp!!! 🙁 Kurzzeitig habe ich überlegt, ob ich den Rest hinterherwerfe. Grrrr….
Die Rückfahrt war dann easy. Obwohl hier am Wochenende heftiger Trubel ist (Musikfestival, Bikertreff, Traktor Pulling) bleibe ich noch eine 3. Nacht in Page, da ich morgen einfach noch keine Lust zum Weiterfahren habe. Heute morgen war noch alles ausgebucht, aber als ich heute nachmittag zurück kam, hatte das Hotel gerade eine Stornierung reinbekommen.
Ach ja…so sieht es dann am Almstrom Point aus:
Wenn das so weitergeht kannst Du eines Tages ein Buch über die Flüchtigkeit von Polfiltern schreiben 🙂 Muss ungefähr so gewesen sein wie mein Erlebnis mit der neuen Nadel für den Platti. Eingesetzt und dann gedacht, das muss doch auch noch weiter drauf gehen ein wenig gedrückt, nichts passiert. Ein wenig mehr gedrückt, immer noch nichts passiert. Ein letztes Mal ….. Abgerutscht und schreng stan die Nadel nach hinten. Ich unterstelle Mal, dass das ein ähnliches Gefühl war.
Photo ist trotzdem schön geworden 🙂
Ich würde eher sagen die flüchtigkeit von diversen Gegenständen :-). Angefangen hat es mal mit einem Hut,
der konnte aber wieder eingefangen werden.
So ein Buch werde ich in Erwägung ziehen. Dafür scheint es definitiv einen Markt zu geben. 😉