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Wasser für San Francisco

Heute haben wir zunächst bis 8:15h faul im Bett gelegen, dann geduscht und schlußendlich ein Käffchen inhaliert (bzw. das was man hier für Kaffee hält ;)). Um 9:45h waren wir wieder im Zimmer und kurz darauf erschien unser ewig gut gelaunter Freund Rick Deutsch. Rick ist absoluter Half Dome-Enthusiast und hat selbigen am gestrigen Independence Day zum 29. mal bestiegen. Deswegen kennen ihn alle auch nur als “Mr. Half Dome”. 🙂

Ähnlich wie bei Brian war die Wiedersehensfreude groß und nach dem Austauschen der letzten Erlebnisse, haben wir kurz beratschlagt, was wir heute gemeinsam unternehmen wollen. Die Wahl ist dann auf Hetch Hetchy gefallen – ein Teil von Yosemite, den nur die wenigsten Besucher sehen und den auch wir trotz diverser Besuche in Yosemite noch nicht besucht hatten.

Der Park wirkt heute wie verwandelt und es ist nur noch ein Bruchteil des Verkehrs unterwegs. Auch das Besucherprofil hat sich total geändert und wer es am Wochenende nicht selbst mkterlebt hat, würde heute nicht glauben, daß hier vor 24h noch der Ausnahmezustand geherrscht hat.

Nach kurzer Fahrt von 45 Minuten sind wir dann auch schon in Hetch Hetchy angekommen. Insgesamt haben wir auf einer Fläche ähnlich groß wie das Valley nur eine Handvoll anderer Besucher angetroffen.

Das Tal von Hetch Hetchy ist ähnlich wie das Yosemite Valley durch Gletscher geformt worden. Ebenso hat es eine Reihe von ähnlich schönen Felsformationen und Wasserfällen. Unter Naturfreunden und Umweltaktivisten ruft der Name Hetch Hetchy noch heute großen Schmerz hervor, denn das einst unberührte Tal wurde 1923 durch den Bau des O’Shaughnessy Dam geflutet. Dies geschah gegen den Willen und unermüdlichen Widerstands des Naturschützers John Muir. John Muir gilt als der Vater der amerikanischen Nationalparks. Er starb jedoch 1914, ein Jahr nachdem der Bau des Damms genehmigt wurde und 9 Jahre bevor Hetch Hetchy geflutet wurde.

Der Bau wurde im wesentlich dadurch begründet, daß die Stadt San Francisco dringend Wasser brauchte. Nach dem verheerenden Brand von 1906 war sehr viel Infrastruktur verloren gegangen und die im Neuaufbau befindliche und wachsende Stadt gierte nach Wasser.

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Heute versorgt der Staudamm mehr als 2,4 Millionen Besucher mit Wasser. Das Wasser ist so klar, daß es auf mehr als 320km Strecke nicht gefiltert werden muß. Es gibt auch keinerlei Pumpen – das Wasser gelangt durch natürliches Gefälle über diese Strecke bis an die Pazifikküste.

Bis 1938 wurde der Damm auf seine heutige Höhe von ca. 95m erhöht. Das angeschlossene Wasserkraftwerk liefert bis zu 1% des kalifornischen Strombedarfs.

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Mehrere Wasserfälle münden in den Stausee, wobei die Wapama Falls die berühmtesten sind. Vor einigen Tagen sind 2 Wanderer beim Überqueren einer Brücke über den Falls Creek (der die Falls aus dem Lake Vernon speist) von den Schmelzwassermassen in die Fluten gerissen worden. Ein Wanderer wurde mittlerweile tot geborgen, der andere wird noch vermisst. Dies zeigt einmal mehr, daß die Nationalparks reale Gefahren bieten (in Yosemite sind bislang ca. 900 Menschen ums Leben gekommen).

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Nördlich von Hetch Hetchy liegt echtes “Backcountry”, daß nur erfahrenen Wanderern zugänglich ist. Dafür erwartet einen dann aber auch einmale Natur verbunden mit Einsamkeit und Ruhe.

1 Comment

  1. Wieder lieben Dank für den aufschlussreichen Bericht und die tollen Fotos!
    Herzlich aus dem wieder sonnigen und wärmeren Berlin (ca. 25 Grad) von
    Angie

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