Kurzer Kameraschwenk in die Runde
Zwischen Glacier Point und Washburn Point am Strassenrand:
Wolken
Soeben haben wir uns von Brian verabschiedet. Wirklich sehr schade, aber ich denke, daß wir ihn am Wochende noch einmal in San Francisco sehen. Nach dem absoluten Chaos gestern war es heute zumindestens bis jetzt ein wenig besser, obwohl überall reger Andrang und Verkehr herrscht.
Um 9:30h hatten wir uns ziemlich direkt am Valley-Eingang an einem Aussichtspunkt verabredet und waren dann auch überpünktlich da, so daß wir das Treiben beobachten konnten. Wir schätzen, daß derzeit ca. 85-90% aller Parkbesucher aus Indien, China und Mexiko kommen. Den Rest dürften sich Amerikaner, Deutsche, Japaner, Franzosen und die übrigen Touris teilen. Jedenfalls werde ich mich bei meinem nächsten Besuch in Indien, China oder Mexiko auch wie eine offene Hose benehmen, denn das scheint dort zum guten Ton zu hören.
Wir haben die Ratschläge aber dann weitesgehend berücksichtigt und uns möglichst wenig ärgern lassen. Leider hatte Brian nicht mehr viel Zeit, so daß wir uns nur noch den Glacier Point vorknöpfen konnten. Das war genau richtig, denn Brian war begeistert. Der Blick vom Glacier Point ist auch wirklich großartig und es gab auch ein paar Wolken (hurra). Im Hintergrund von Etti und Brian sieht man den Half Dome.
Der Blick auf den Tenaya Canyon mit North Dome, Basket Dome und Mt. Watkins links von dem Canyon, der einst durch einen Gletscher gebildet wurde.
North Dome etwas größer. Darunter die berühmte Felskletterformation der Royal Arches.
Auf der Rückfahrt haben wir noch kurz am Washburn Point gehalten, der ebenfalls tolle Aussichten zu bieten hat.
Hier dann nochmal Vernal Fall und Nevada Fall in etwas näherer Aufnahme. Rechts von der Kante des Vernal Fall sind jede Menge Wanderer zusehen.
Am Tunnelview-Parkplatz mussten wir dann von unserem Freund Abschied nehmen.
Brian, der Stau und die High Sierra
Am frühen Samstag abend ist unser Freund und Trauzeuge Brian aus San Francisco eingetroffen. Leider wurde auch seine Fahrt zu einem Albtraum und die letzten 5km im Valley dauerten für ihn rund 2.5h im Schneckentempo. Da es Brian’s erster Besuch im Yosemite ist, tut es uns für ihn wirklich sehr leid, da sich derzeit ein völlig anderes Bild vom Park ergibt. Trotzdem war die Wiedersehensfreude riesig! Wir sind dann abend hier in der Yosemite Lodge noch essen gegangen und haben jede Menge zu erzählen gehabt.
Für den Sonntag hatten wir uns morgens verabredet, um Brian einiges hier im Park zu zeigen. Der Verkehr war aber erneut absolut chaotisch und er kam erst mit 1.5h Verspätung an. Wir haben uns dann entschlossen zur Tioga Road zu fahren, da in der High Sierra meist deutlich weniger los ist. Auf dem Weg haben wir noch kurz beim El Capitan einen kurzen Halt eingelegt. Morgens waren es bereits knapp 30°C ohne Wind oder Wölkchen. Dementsprechend hell glänzte auch schon die Granitwand – man konnte kaum ohne Sonnenbrille auf den hellen Fels gucken.
Entlang der Tioga war es dann wirklich deutlich entspannter als im Valley, obwohl auch hier deutlich mehr Verkehr als üblich war. Die Parkplätze zu den verschiedenen Trailheads waren alle gut belegt. Entlang der Strasse gab es immer wieder kleinere und größere Wasserfälle, die dank der anhaltenden Schneeschmelze schön anzusehen waren. Wir haben dann immer ‘mal wieder gehalten, um uns das anzuschauen.
Mit zunehmender Höhe lag dann auch mehr und mehr Restschnee zwischen den Bäumen. Man kann sich nur ansatzweise vorstellen, wieviel Schnee hier gelegen haben muß. Trotz mehrerer Wochen mit 30°C und mehr sind immer noch Reste da. Wir haben dann am berühmten Olmstedt Point gehalten, von dem man einen tollen Blick hat. So auch in sehr ungewohnter Perspektive auf den Half Dome, der noch ein klein wenig Schnee hatte.
Die Bergseen hatten teilweise noch kräftig Eis, aber da wir eh nicht baden wollten, haben wir nicht angehalten. 😉 Mittlerweile plagte uns der Hunger und wir fuhren dann die Tioga Road ganz bis auf die Ostseite der Sierra zu Ende, um in der vor einigen Tagen erwähnten Tankstelle zu essen. Östlich der Sierra gab es sogar ein paar Wölkchen und der am Horizont liegende Mono Lake glänzte in tollen Farben.
Nach gut einer Stunde sind wir dann wieder zurück und haben die schöne Aussicht links und rechts der Strasse genossen. Hier kann man übrigens ganz gut sehen, wieviel Schnee teilweise noch abseits der Strassen liegt.
Zurück im Valley dann leider wieder das vertraute, nervende Bild: Auto an Auto und nichts geht mehr. Wir haben wiederum gut 2 Stunden für 5km benötigt. 🙁 Ich bin dann mit Brian noch ein wenig durch das Valley gegangen, um ihn ein paar Sehenswürdigkeiten zu zeigen. Wir wollten dann einen Shuttle-Bus zurücknehmen, aber nach 45 Minuten Warten (die fahren normalerweise alle 15 Min.) sind wir gelaufen, was dann doch ganz gut anstrengend war. Jedenfalls hat uns kein Shuttle- Bus überholt, da der Verkehr komplett zum Erliegen gekommen war. Eine ziemliche frustrierende Angelegenheit.
Der Parkplatz vor unserem Motel war von den Tagesbesuchern total verdreckt: Speisereste, leere Flaschen, benutzte Windeln etc. – anscheinend sind die 3m zu den reichlich vorhandenen Mülleimern noch zu weit. 🙁
Heute ist Independence Day, aber hier im Valley gibt es kein Feuerwerk oder größere Feiern. In ca. 2 Stunden treffen wir uns noch einmal für eine kurze Tour mit Brian, der dann allerdings am Mittag wieder nach S.F. aufbrechen muss. Ich bezweifle auch, daß er so schnell zurückkommen wird, was ich auch total verstehen kann.
Zoo meets Hauptbahnhof
Es war leider eine idiotischen Idee zu dieser Ferien- und Feiertagszeit in den Yosemite zu fahren.
Bereits um 10h war mächtig viel Betrieb, aber nur kurze Zeit später wurde es ziemlich chaotisch.
Der Parkplatz zum Bridalveil Fall – einem der beliebtesten Ziele im Park – war bereits morgens gesperrt. Am Glacier Point herrschte Trubel wie am Hauptbahnhof und das Panoptikum rücksichtsloser Touristen aus aller Welt verstärkte diesen Eindruck noch. Japaner, Chinesen, Inder, Pakistani, Franzosen, Mexikaner…das volle Programm. Unsere Landsleute mit starken Anteil aus den neuen Bundesländern wetteiferte mit der asiatischen Fraktion um den Titel “Touri Of The Month”. Ich bin echt ziemlich genervt und würden wir nicht noch mit Freunden verabredet sein, würde ich noch heute die Koffer packen. Echt ätzend. 🙁
Für mehr als ein paar Schnappschüsse haben wir dann auch nicht am Glacier Point verweilt. Das Panorama ist zwar wirklich schön, aber wenn um einen herum der Lärm eines startenden Kampfjets herrscht, dann nützt einem das Panorama auch nichts mehr.
Hier also der Klassiker: links der Ansatz vom Tenaya Canyon, Clouds Rest, Half Dome, Mt. Broderick, Liberty und im Hintergrund die High Sierra. Natürlich nicht zu vergessen Vernal Fall und Nevada Fall. Zwei eindrucksvolle Wasserfälle, deren Rauschen man an leisen Tagen sogar am Glacier Point hören kann. Die Ecken sind leider abgedunkelt, weil ich den Filter nicht richtig draufgeschraubt habe. Aber man sieht das Wesentliche. 😉
Etti ist wie üblich etwas weniger genervt als ich. Rechts neben Etti sieht man den Nevada Fall (bzw. erahnt ihn).
Die Rückfahrt zurück im Valley war dann richtig ätzend. Gut 3 Stunden für wenige Kilometer plus Parkplatzsuche. 🙁
Happy Etti
Yosemite Falls
Licht und Wasser
Mit der Ruhe ist es erst einmal vorbei. Zigtausend Besucher pro Tag im Valley erzeugen eben einen ziemlichen Lärm. 🙁
Die Nacht war ok, auch wenn sich die fehlende Klimatisierung negativ bemerkbar macht. Und ich hasse schreiende, brüllende, heulende Kackmaschinen…äh….Kinder. Das ist echt nichts für meine Nerven.
Um 7h hat man allerdings einen Teil der Welt noch für sich. Die Yosemite Falls sind weniger als 2 Gehminuten von unserem Zimmer entfernt. Man konnte die ganze Nacht das Donnern der Wasserfälle hören (das wiederum finde ich beruhigend).
Mit 739m sind es die höchsten Wasserfälle Nordamerikas. Die Yosemite Falls bestehen aus drei Teilen, was man auf dem Bild ganz gut sehen kann. 2005 habe ich eine Wanderung bis zu der Oberkante der Fälle gemacht. Anstrengend, aber wenn das Wasser über die Kante rauscht, ist das schon spektakulär.
Vor den Fällen gibt es einen sehr schönen Wald mit Bäumen, die für die Sierra Nevada so typisch sind. Hier sieht man jetzt nur die Oberkante.
So, duschen und dann mit viel Sonnencreme und Insektenschutzmittel einreiben. Die ganze Woche sind 36-38°C angesagt und es wimmelt hier nur so von Mosquitos.
Zurück
Die heute gemeinsame Rückkehr in den Yosemite ist für uns ein ganz besonderes Erlebnis. Viele unvergessliche Tage hatten wir hier verbracht. Wer hätte schon geglaubt, daß das noch einmal möglich sein würde? Doch wir sind ZURÜCK.
Auf die Fahrt über die Tioga Road in das Yosemite Valley hatten wir uns sehr gefreut, denn im Gegensatz geht es in der High Sierra wesentlich gemütlicher zu. Abseits der Tioga Road finden Wanderer und Felskletterer eine schier unendliche Anzahl von Möglichkeiten sich in der Natur zu bewegen. Sei es entspannt am eiskalten Tuolumne River die Bergforellen beim Spiel zu beobachten, Tagestouren oder mehrwöchige Wanderungen im alpinen Gelände zu unternehmen oder in das Felsklettermekka zu pilgern, welches die allerbesten Kletterer der Welt anzieht.
So wie heute haben wir die Tioga Road aber noch nie gesehen. Überall rauschte das Schmelzwasser von den Granithängen und völlig neue Wasserfälle entstehen. Zwischen den Bäumen lag teilweise noch meterhoher Schnee. Wahnsinn – das zu dieser Jahreszeit!
Der Himmel ist nicht nur dank einer Höhe von über 3000m strahlend blau.
Clouds Rest machte seinem Namen alle Ehre und so ruhten die einzigen(!) Wolken am gesamten Himmel auch wirklich über der Bergspitze (die man übrigens in einer schönen Tagestour erreichen kann). Ich hoffe allerdings, daß es noch ein paar mehr Wolken gibt, da wir ja noch ein paar schöne Fotos machen wollen.
Nach gut einer Stunde Fahrt näherten wir uns dem Valley. Der Verkehr auf der Tioga Road hat uns dann schon einmal einen Vorgeschmack auf den kommenden Trubel gegeben. Sehr viele Autos und noch mehr Menschen. Es ist eben langes Feiertagswochenende.
Der Check-In hat problemlos geklappt und die Yosemite Lodge liegt direkt im Park. Wir können aus dem zweckmäßigen Zimmer die Yosemite Falls hören. Aber leider nicht sehen. Trotzdem sind wir mit der Unterkunft zufrieden, auch wenn es hier von Besuchern nur so wimmelt.
Ich habe das Auto komplett ausgeräumt. Koffer, Eisbox, Taschentüchern, Etti’s Socken…alles. Ansonsten kann man Pech haben und einer der im Valley lebenden Bären macht das Auto auf. Das ist für die pelzigen Dinger ganz einfach. Alles was nach einer Mahlzeit duftet (die essen auch Kosmetikartikel etc.), wird ausgiebig untersucht. Man muß beim Check-In im Hotel auch unterschreiben, daß man die Verhaltensregeln einhält, da es sonst Ärger für Mensch und Tier gibt.
So, wir gehen jetzt noch einmal zu den Wasserfällen und dann früh ins Bett.
Recent Comments